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Die Lausitz – der östlichste Zipfel der Republik – zählt zu den schönsten Regionen Deutschlands. Sie liegt direkt im Dreiländereck zwischen Deutschland, Tschechien und Polen. Sie reicht von Ostsachsen, über das südliche Brandenburg bis in die polnische Wojewodschaft Dolny Slask/Niederschlesien hinein. Die Lausitz gliedert sich in die Regionen Oberlausitz und Niederlausitz.

Nicht nur ihre Lage macht die Lausitz einzigartig.

Seit 1945 setzt sich die UNESCO weltweit für den Erhalt des Kultur- und Naturerbes ein. Dafür verleiht die Organisation der Vereinten Nationen, der UNO, verschiedene Auszeichnungen.

Gleich fünf davon gibt es in der Lausitz zu entdecken: ein Weltkulturerbe, einen Global Geopark, zwei Biosphärenreservate und ein Immaterielles Kulturerbe. In keiner anderen Region weltweit findet sich auf so kleinem Raum eine derartige Häufung.

Die UNESCO-Stätten der Lausitz sind global bedeutend – und dabei lokal erlebbar. In ihnen steckt touristisches Potenzial, das sich nutzen lässt. Erzählen Sie Gästen und auch Einheimischen von der Einzigartigkeit unserer Region. Sie ist nicht nur als Reiseziel attraktiv, sondern auch ein wunderbarer Ort zum Leben.

Kurze Verschnaufpause. Wir legen ein kurzes Quiz-Päuschen ein. Sie haben nun schon einiges über die Lausitz erfahren. Können Sie diese Aufgaben lösen?

Schauen wir von der Lausitz kurz nach Frankreich.

Das ist der Garten des Friedens am UNESCO-Hauptquartier in Paris. Im November 1945 wurde die UNESCO von 37 Staaten in London gegründet. Heute hat sie ihren Sitz in der französischen Hauptstadt und zählt fast 200 Mitgliedsstaaten. Die Bundesrepublik Deutschland gehört seit 1951 zu der Sonderorganisation der Vereinten Nationen. 

Die UNESCO vergibt Titel an Orte, Bauwerke, Regionen oder Traditionen, die sie für besonders wichtig hält. Das können zum Beispiel Naturparks, historische Stätten oder auch Bräuche von Menschen sein. Diese Auszeichnungen zeigen, dass es sich um etwas Besonderes handelt. Etwas, das geschützt werden muss, damit auch künftige Generationen davon profitieren. Positiver Nebeneffekt: Die UNESCO-Titel ziehen Gäste an.

 

Die Lausitz schmückt sich gleich mit fünf UNESCO-Titeln in vier Kategorien, teilweise sogar über die Landesgrenzen hinweg. Der stete Wandel macht sie und ihr Kultur- und Naturerbe einzigartig. Das Wissen darüber weiterzugeben, ist Aufgabe und Herausforderung. Es ist aber auch eine riesige Chance für den Tourismus in der Region. Schauen wir zunächst auf die unterschiedlichen Auszeichnungen, die die UNESCO in der Lausitz verliehen hat.

Da wäre zum einen das UNESCO-Welterbe. Diesen Titel erhalten historische und natürliche Stätten. Sie repräsentieren kulturelle Vielfalt und das Naturerbe. Dabei sind sie nicht nur Orte des interkulturellen Lernens. Sie tragen auch zu einer nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft bei. Deutschland beheimatet aktuell 51 solcher Stätten, darunter auch der Muskauer Park. Weitere Auszeichnungen in der Lausitz könnten bald folgen. Die Herrnhuter Brüdergemeine hat den Bewerbungsprozess begonnen.

UNESCO-Geoparks sind Stätten und Landschaften wie etwa Fossilfundstellen, Höhlen, Bergwerke oder Felsformationen. Für die Geowissenschaften sind sie von großer Bedeutung. Deshalb werden sie geschützt und sind außerdem Modellregion für eine nachhaltige Entwicklung. Weltweit gibt es 177 solcher Parks, in Deutschland sind es acht. Dazu gehört auch der UNESCO-Global Geopark Muskauer Faltenbogen in der Lausitz. Er ist einer von nur vier Parks auf der Welt, die zwei Länder miteinander verbinden.

Ein UNESCO-Biosphärenreservat ist gekennzeichnet durch ein harmonisches und nachhaltiges Miteinander von Natur und Mensch. Der besondere Lebensraum schafft einen Ausgleich zwischen Naturschutz und menschlicher Nutzung. 16 von weltweit 738 UNESCO-Biosphärenreservaten befinden sich in Deutschland. Gleich zwei davon in der Lausitz: der Spreewald und die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft.

Mit dem Titel „Immaterielles Kulturerbe“ schützt die UNESCO Traditionen, spezielles Wissen und Können, Handwerkskunst sowie kulturelle Ausdrucksformen. Sie werden von Generation zu Generation weitergegeben und müssen bewahrt werden. Zahlreiche Bräuche haben die Sorben in der Lausitz. Seit dem 6. Jahrhundert pflegen sie nicht nur ihre eigene Sprache. Die Handwerkskunst des Blaudrucks kommt in vielen sorbischen Trachten zum Ausdruck. Den Lausitzer Blaudruck wählte die UNESCO deshalb zum „Immateriellen Kulturerbe“.

Haben Sie gut aufgepasst? Dann dürften diese Aufgaben kein Problem für Sie sein.

Es ist Landschaftskunst in Perfektion. Der Muskauer Park beeindruckt mit imposanter Gartenkunst. Mit einer Gesamtfläche von 830 Hektar ist er der größte Landschaftspark im englischen Stil in Zentraleuropa. Erschaffen hat ihn Hermann Fürst von Pückler-Muskau. Er war eine der schillerndsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. 30 Jahre lang verwirklichte er wahre Gartenträume in Muskau. 

Standesherr, Weltreisender und passionierter Landschaftsarchitekt: Hermann Fürst von Pückler-Muskau gilt als Begründer der modernen Landschaftsgestaltung. Seine Arbeit beeinflusste die Gartenbaukunst in Europa und Amerika. Sogar ein bis heute viel zitiertes Lehrbuch zur Landschaftsgärtnerei veröffentlichte er 1834.

Pückler war ein Visionär. Zwischen 1815 und 1845 hat er den Muskauer Park geschaffen. Nicht alle seine Ideen konnte er allerdings realisieren. Er plante in Bad Muskau nicht nur einen Landschaftsgarten nach englischem Vorbild. Er träumte auch von einer mittelalterlich anmutenden Burg. Solche Bauwerke hatte er bei seinen Reisen nach Großbritannien oft gesehen. Das Neue Schloss im Park wollte er klassizistisch umbauen lassen. Beide Ideen blieben Träume. Architekt Karl Friedrich Schinkel hatte die Pläne zum Schlossumbau schon fertig. Das Vorhaben scheiterte aber am dafür notwendigen Geld. Pücklers Nachfolger gaben dem Bau später ein Aussehen im Stil der Neorenaissance.

2004 nahm die UNESCO den Park in das Welterbe der Menschheit auf. Er gilt als Juwel – mit plätschernden Wasserläufen, spannenden Sichtachsen, imposanten Bäumen, weitläufigen Wiesen und pittoresken Brücken. Mittendrin thront das wunderbare Schloss. Es beherbergt heute ein Museum. Durch seine Lage zu beiden Seiten der Neiße verbindet der Muskauer Park heute Deutschland und Polen miteinander. Ganz in Pücklers Geiste erhalten deutsche und polnische Denkmalpfleger den Park noch heute.

Mit der Gestaltung seines Parks in Muskau hatte sich Pückler finanziell übernommen. 1845 musste er die Standesherrschaft verkaufen. Er zog auf sein Erbschloss nach Branitz bei Cottbus. Das Geld aus dem Verkauf nutzte er für den Umbau des Schlosses und die Gestaltung eines weiteren Landschaftsparks. Knapp 40 Kilometer entfernt vom Muskauer Park schuf er erneut ein Meisterwerk. Der Branitzer Park ist ein Gartendenkmal von internationalem Rang – mit einem Hauch Exotik: Der Weltreisende ließ in Erinnerung an seine Orientreisen zwei Pyramiden aus Erde aufschütten und begrünen. Die größere steht in einem See. Sie ist von Wein umrankt und seit 1871 letzte Ruhestädte Pücklers.

Über den Muskauer Park wissen Sie sicherlich schon gut Bescheid. Testen Sie jetzt kurz ihr Wissen dazu.

Auf Zeitreise gehen – im UNESCO Gobal Geopark Muskauer Faltenbogen ist das für jeden möglich. Dort bietet sich ein weltweit einmaliger Einblick in die eiszeitliche Landschaft vor 350.000 Jahren. Damit nicht genug. Der Geopark erzählt auch von 130 Jahren Industriegeschichte und der Wiedereroberung der Landschaft durch die Natur. Früher wurde hier nämlich Braukohle abgebaut. Heute ist der Geopark Heimat wertvoller Pflanzen- und Tierarten, bunt leuchtender Seen und eines versunkenen Kiefernwaldes.

Die Geburtsstunde des Muskauer Faltenbogens liegt bereits 350.000 Jahre zurück. Bis zu 500 Meter dicke Eismassen eines Gletschers verformten in der Eiszeit den Untergrund. Sie türmten gewaltige Erdmassen wie ein großes Hufeisen zu einer sogenannten Stauch-Endmoräne auf. Der Muskauer Faltenbogen entstand. Im Dreiländereck zwischen Brandenburg, Sachsen und der polnischen Wojewodschaft Lubuskie ist die Landschaft heute Sinnbild für ständigen Wandel und ein großes Erbe.

Während der Eiszeit gelangten tiefliegende Bodenmaterialien wie Braunkohle, Glas-Sande und hochwertige Tone an die Oberfläche. Bis zu 90 Braunkohlegruben waren deshalb zwischen 1840 und 1970 im Muskauer Faltenbogen in Betrieb. Es entwickelte sich außerdem eine bedeutende Industrie für die Herstellung von Glas, Ziegel und Keramik.

Heute hat sich die Natur ihre ursprünglichen Räume größtenteils zurückerobert. Der Faltenbogen ist ein grünes Paradies aus bunt schimmernden Seen und tiefen Wäldern. Seit 2015 listet ihn die UNESCO als Globalen Geopark. Er erstreckt sich auf einer Länge von über 45 Kilometern von Klein Kölzig über Bad Muskau bis über die Neiße nach Tuplice in Polen. Dank eines gut ausgebauten Wegenetzes lässt sich der Geopark wunderbar per Rad und zu Fuß erkunden. Ein neun Kilometer langer Geopfad führt durch eine sich ständig wandelnde Landschaft. Ein beliebtes Ausflugsziel auf der polnischen Seite ist die Grube Babina nahe der Stadt Łęknica.

Mitten im Faltenbogen liegen bekannte Parks und Gärten.  Neben dem UNESCO-Welterbe Muskauer Park befindet sich hier auch Deutschlands größter Rhododendronpark. Auf 200 Hektar wachsen in Kromlau farbenprächtige Rhododendren und seltene Bäume und Sträucher. Tausende Touristen fotografieren hier jedes Jahr einen besonderen Blickfang. Im steilen Bogen erhebt sich die Rakotzbrücke über den Rakotzsee. Wenn sie sich im Wasser spiegelt, ergibt sich ein Kreis. Nahe der Brücke ragt eine Basaltsäulen-Gruppe aus dem See. Der Volksmund nennt sie „Dom“ oder „Basaltkirche“. „Himmel und Hölle“ liegen gleich um die Ecke. Diese Grotte besteht aus hellem Quarzit und dunklem Basalt.

Im Muskauer Faltenbogen ist der Bergbau Geschichte. Etwas südwestlich lebt er weiter. Im Tagebau Nochten wird Braunkohle gefördert, in Boxberg verstromt und in der Brikettfabrik Schwarze Pumpe weiterverarbeitet. Aus Bergbauflächen entstand Anfang der 2000er-Jahre mit dem Findlingspark Nochten eine europaweit einzigartige Steingartenlandschaft mit mehr als 100 Pflanzensorten. Die großen Stars dort sind echte Schwergewichte. Über 7.000 riesige Findlinge brachte der Eiszeitgletscher aus Nordeuropa mit. Der Bergbau förderte sie zu Tage.

Von den etwa 400 Gewässern im Geopark sind nur wenige natürlichen Ursprungs. Die meisten sind Bergbaufolgeseen und Teil des angelegten Seengebiets des Muskauer Faltenbogens. Die bunt schillernde Wasserfärbung ist keine Verschmutzung. Sie hat natürliche Ursachen und stammt von im Wasser gelösten Mineralien. Besonders schöne Beispiele sind die „Vier Bunten Seen“ bei Horlitza und die Gewässer der Grube Babina.

Wichtige Fakten zum Muskauer Faltenbogen haben Sie nun gehört und gesehen. Zeit für ein Quiz dazu!

Das UNESCO-Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft ist ebenfalls ein Kind der Eiszeit. Sie hinterließ an dieser Stelle Sanddünen, Moränen, Auen und Niedermoore. Heute ist das Biosphärenreservat eine vielfältige Kulturlandschaft. Hier vereinen sich traditionelle Wirtschaftsformen und sorbische Kultur mit einem besonderen Naturraum – dem größten zusammenhängenden Teichgebiet Mitteleuropas.

Das Biosphärenreservat ist Heimat für 5.000 Pflanzen- und Tierarten. Über Jahrhunderte beeinflusste der Mensch das Leben hier. Die Teiche stammen teils aus dem Mittelalter. Damals wie heute dienten sie der Fischzucht.

Heute ist das von der UNESCO anerkannte Biosphärenreservat geprägt von einem harmonischen und nachhaltigen Miteinander von Mensch und Natur. Die Region zwischen Bautzen, Hoyerswerda und Niesky gilt als das größte Brutgebiet des Seeadlers in Deutschland. Auf dem 88 Kilometer langen Seeadler-Rundweg kommen Gäste ihm per Fahrrad leicht auf die Spur. Auf vielen weiteren Wander- und Radwegen lassen sich Tiere und landschaftliche Schönheiten entdecken.

Die Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft beweist, dass sinnvolles Wirtschaften auch in einem UNESCO-Biosphärenreservat möglich ist. Die Fischwirtschaft gehört hier seit dem 13. Jahrhundert dazu. Die rund einen Meter tiefen und bis zu 90 Hektar großen Teiche werden vor allem zur Karpfenzucht genutzt. Es dauert drei bis vier Jahre, bis ein Karpfen ausgewachsen und verkaufsfähig ist. In den Teichen tummeln sich außerdem Hecht, Schleie, Zander und Wels.

Ein Höhepunkt ist das alljährliche Abfischen im Herbst. Tausende Fische landen während der Lausitzer Fischwochen von Ende September bis Anfang November auf den Tellern der Fischrestaurants. Den Winter über sind die Teiche ohne Wasser. Nur ein paar bleiben für die Überwinterung der jüngeren Fische oder aus Artenschutzgründen gefüllt. Ein Besuch des Biosphärenreservats im Winter lohnt sich aber trotzdem. In dieser Zeit spielt sich ein besonderes Naturphänomen ab. Kraniche machen in der Gegend Rast auf ihrer großen Reise gen Süden. Zu ihnen gesellen sich unzählige Singschwäne, Grau- und Saatgänse.

Was mögen Karpfen besonders gern? Was machen die Fische im Winter? Und wie schmeckt Karpfen am besten? Das HAUS DER TAUSEND TEICHE liefert passende Antworten. Das Informationszentrum in Wartha bei Malschwitz gibt in einer Multimedia-Ausstellung Einblicke in die Tradition der Teichwirtschaft. Besucher schauen auch unter Wasser. In einem riesigen Aquarium sind viele heimische Fischarten zu Hause. Rund um das Zentrum lädt der Naturerlebnispfad „Guttauer Teiche und Olbasee“ zum Entdecken von Flora und Fauna ein.

Heiden sind nicht nur wunderschön anzusehen. Aufgrund ihres extremen Kleinklimas sind sie Lebensraum für viele seltene Tier- und Pflanzenarten. Wiedehopf und Ziegenmelker fühlen sich hier genauso wohl wie die Sprossende Felsennelke und die Gottesanbeterin. Im Spätsommer lohnt sich ein Spaziergang durch die Göbelner Heide zwischen Göbeln und Halbendorf/Spree. Während der Blütezeit von August bis September verwandelt sie sich in ein lilafarbenes Blütenmeer.

Vom Farbenmeer zum Meer der Fragen – jetzt haben Sie wieder Gelegenheit, ihr Knowhow zu testen. Was wissen Sie über die Oberlausitzer  Heide- und Teichlandschaft?

Das UNESCO-Biosphärenreservat Spreewald liegt im Südosten Brandenburgs. Es durchziehen zusammengerechnet fast 1.600 Kilometer Fließe und von Menschen angelegte Kanäle. Hinzu kommen rund 50 Schleusen. Alles gleicht einem Netz von Lebensadern. Fließe und Feuchtwiesen des Spreewalds sind Reste der letzten Eiszeit. Seit dem 6. Jahrhundert prägt der Mensch die Region. Die einwandernden Sorben betrieben Landwirtschaft und legten Kanäle an. Später kam ganz in der Nähe noch der Tagebau hinzu.

Die Geschichte des Spreewalds begann vor knapp 10.000 Jahren. Die gigantischen Wassermassen der abtauenden Gletscher der letzten Eiszeit schufen hier das Baruther Urstromtal. Es war ein gemachtes Bett für die Spree. Aufgrund des geringen Gefälles verzweigte sie sich weit in einem Binnendelta. Im 18. Jahrhundert legten Bauern zusätzlich Kanäle an. Sie wollten Land entwässern und damit Wiesen und Äcker gewinnen. Im UNESCO-Biosphärenreservat wird streng auf ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlicher Nutzung und dem Erhalt der Natur geachtet. Mit viel Fingerspitzengfühl wird Landwirtschaft betrieben. Ob bei der Rinderhaltung in Bio-Qualität oder beim Anbau des Spreewälder Meerrettichs und des Öl-Leins. Aus diesem pressen die Müller das bekannte Spreewälder Leinöl. Ein typisches Produkt sind auch die eingelegten Spreewälder Gurken.

Im Biosphärenreservat sind rund 5.000 Tier- und Pflanzenarten zu Hause.  Darunter sind auch seltene Exemplare wie die Rotbauchunke, der Seeadler, die Grüne Mosaikjungfer und der Fischotter. Der alte Erlenbestand und die ausgedehnten Feuchtwiesen und Moore sind Heimat vieler seltener Pflanzenarten. Im 6. Jahrhundert ließen sich die Sorben im Spreewald nieder. Bis heute prägen sie die Region kulturell und pflegen ihre Traditionen. Sei es zu Ostern, zu Fastnacht oder zur Erntezeit.

Im Spreewald gibt es Gehöfte, die nicht mit dem Straßennetz verbunden sind – hier geht es nur mit dem Kahn vorwärts. Auch in größeren Dörfern leistet dieses traditionelle Transportmittel gute Dienste: In Lehde etwa kommt die Post immer noch mit dem Kahn. Nicht umsonst bezeichnete Theodor Fontane die Gemeinde 1859 als „Lagunenstadt im Taschenformat“ – was immer noch gilt, auch wenn es seit 1929 eine Straße gibt. Kahnfahren ist ohnehin reizvoller als Autofahren: Fast lautlos gleitet man dahin und kann die Schönheit der Natur ganz in sich aufnehmen.

Für eine entspannte Kahnfahrt ist an dieser Stelle zwar keine Zeit, aber für ein kleines Wissens-Quiz über den Spreewald. Los geht’s!

Nicht nur Dresden hat ein »Blaues Wunder«. Die Lausitz auch. Seit dem 17. Jahrhundert werden hier Leinen und Baumwolle mit einem speziellen Verfahren blau gefärbt. Dieser Blaudruck begeistert Besucher der Region noch heute. In Pulsnitz ist die vermutlich älteste noch arbeitende Blaudruckmanufaktur Deutschlands zu Hause. Sie blickt auf eine fast 400-jährige Historie zurück. Mit traditionellen Verfahren stellen die Färber hier ein äußerst breites Sortiment her. Für das Aufbringen der typischen weißen Muster verfügt die Werkstatt über mehr als 1.400 Holzstempel, sogenannte Model. Die sind teilweise älter als 100 Jahre. 

Der Farbstoff Indigo aus Indien war um 1600 an den Höfen Europas der letzte modische Schrei. Mit dem Siegeszug des Farbstoffs begann auch der Aufstieg des Blaudrucks. Auf Bahnen aus Leinen und Baumwolle werden die Muster aufgebracht. Das geschieht mit einem großen Stempelkissen, dem Model. Auf den Stoff werden die Muster mit einer wasserunlöslichen Masse aufgedruckt, dem Papp. Das Rezept dafür ist ein streng gehütetes Geheimnis jeder Färberei. Dann wird der Stoff mehrmals ins Indigo-Farbbad gehangen. Dort geschieht das blaue Wunder. Heraus kommen anfangs nur grüne Stoffe.  Erst der Sauerstoff aus der Luft macht sie blau. Die typischen weißen Muster zeigen sich ebenfalls erst später. Der Papp muss dafür in einem mit Schwefelsäure versetzten Wasserbad herausgelöst werden.

Pittoreske Trachten, kunstvoll verzierte Ostereier, prachtvolle Osterprozessionen, gelebte Zweisprachigkeit: Seit dem 6. Jahrhundert prägen die Sorben die Lausitz. Rund 60.000 Menschen dieses kleinsten slawischen Volkes leben noch heute in Sachsen und Brandenburg. Die Spreewald- und Niederlausitz-Sorben werden auch Wenden genannt. Eines eint sie alle: ein lebendiges Brauchtum und die Pflege jahrhundertealter Traditionen.

Am 25. Januar feiern die Sorben die Vogelhochzeit. Zu „ptači kwas“ verwandeln sich Kindergruppen in eine bunte Hochzeitsgesellschaften. Morgens sammeln sie erst einmal Süßigkeiten ein. Diese haben ihnen die Vögel über Nacht als Dank für die Winterfütterung gebracht. Besonders beliebt ist ein leckeres Milchbrötchen in Form eines Vogels – die „sroka“, auf Deutsch Elster. Sie ist nämlich die Braut bei der Vogelhochzeit. Ihr Gemahl ist ein Rabe. In der folgenden Karnevalszeit geht’s auf zum Zampern. Böse Geister und der Winter werden mit Musik und Ruten vertrieben und Gaben eingefordert.

Am innigsten pflegen die Sorben ihre Osterbräuche. Diese locken jedes Jahr viele Touristen an.  Mit beeindruckender Fingerfertigkeit verzieren die Sorben ihre Osterei. Vier aufwendige Techniken kommen dabei zum Einsatz: die Wachsbatik-, die Wachsbossier-, die Kratz- und die Ätztechnik. Viel Vorbereitung steckt jedes Jahr auch in den Osterprozessionen hoch zu Ross. Zwischen Bautzen, Kamenz, Hoyerswerda und Ostritz tragen dabei festlich gekleidete Osterreiter die Botschaft der Auferstehung Christi in die Nachbarkirchgemeinde.

Den Blaudruck und die sorbischen Traditionen haben Sie nun kennengelernt. Können Sie auch einige Fragen dazu beantworten?

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