Im vorangegangenen Modul haben Sie erfahren, was Interpretation ist. Sie haben auch gesehen, wie sich dieser Ansatz touristisch nutzen lässt. Für die Lausitz wurde bereits eine Strategie für die Interpretation erarbeitet. Das Leitmotiv dafür ist: „Lausitz – Bewegte Landschaft im Wandel”. Es verbindet die Lausitz und die UNESCO-Stätten miteinander. Das Leitmotiv steht auch für historische, aktuelle und künftige Veränderungsprozesse in der Region. Für dieses Leitmotiv werden insgesamt vier Leitideen formuliert.
Im vorangegangenen Modul haben Sie erfahren, was Interpretation ist. Sie haben auch gesehen, wie sich dieser Ansatz touristisch nutzen lässt. Für die Lausitz wurde bereits eine Strategie für die Interpretation erarbeitet. Das Leitmotiv dafür ist: „Lausitz – Bewegte Landschaft im Wandel”. Es verbindet die Lausitz und die UNESCO-Stätten miteinander. Das Leitmotiv steht auch für historische, aktuelle und künftige Veränderungsprozesse in der Region. Für dieses Leitmotiv werden insgesamt vier Leitideen formuliert.
Um die Leitideen für die Lausitz festzulegen, wird mit vier Themenfeldern gearbeitet. Diese charakterisieren die Lausitz mit ihren natürlichen und kulturellen Besonderheiten sehr gut. Zum anderen eignen sie sich ideal, um den Wandel der Region und seine Bedeutung für die Menschen zu reflektieren. Die vier Themenfelder sind Kulturlandschaft, Geologie, Industrie und Bergbau sowie Sorben und Wenden. Zu diesen Themenfeldern gehören vier prägnante Leitideen. Sie stützen das Leitmotiv „Lausitz – Bewegte Landschaft im Wandel”.
Gleich schauen wir uns die vier Leitideen näher an. Und wir steigen tiefer in die vier Themenfelder ein. Wiederholen wir an dieser Stelle noch einmal die wichtigsten Begriffe in einem kleinen Quiz. Sind Sie bereit?
Betrachten wir zuerst das Themenfeld „Kulturlandschaft“. Die dazu passende Leitidee ist folgende:
Nur wenn wir mit unseren Kulturlandschaften sorgsam umgehen, können wir dieses Erbe in seiner Vielfalt an kommende Generationen weitergeben.
Im Mittelpunkt stehen also das Wechselspiel zwischen Mensch und Landschaft, das Thema Wandel, die Vielfalt sowie der Gedanke des Pflegens und des Weitergebens.
Nun geht es darum, das passende Narrativ zu der Leitidee zu formulieren. Für das Themenfeld „Kulturlandschaft“ passt Folgendes:
Die Eiszeiten schufen die Landschaft der Lausitz. Generationen von Sorben bzw. Wenden, Deutschen und Einwanderern haben sie durch unterschiedliche Formen der Siedlung und Landnutzung gestaltet. Das Zusammenspiel von Mensch und Natur veränderte sich immer wieder. Daraus entstanden vielfältige Kulturlandschaften. Einige entwickelten sich durch landwirtschaftliche oder künstlerische Eingriffe des Menschen in die Natur. Andere erhielten ihr Gesicht durch Industrie und Bergbau. Ein Teil dieser Kulturlandschaften sind auch international gesehen wertvoll. Die UNESCO zeichnete sie als besonders schützenswert aus. Dazu zählen unter anderem der Spreewald mit seinen Wasserwegen, die Teichlandschaft in der Oberlausitz oder auch der Muskauer Park als künstlerisch gestaltete Parklandschaft.
Die Menschen profitieren heute von diesen abwechslungsreichen Kulturlandschaften. Nicht nur durch die kulturelle und ökologische Vielfalt, sondern auch durch die unterschiedlichen Siedlungs- und Landnutzungsformen. Diese Vielfalt gilt es als kostbares Erbe für kommende Generationen zu bewahren. Vor allem auch, weil sie für die Menschen in der Region identitätsprägend ist.
Um den Wandel der Kulturlandschaften in der Lausitz und seine Bedeutung für die hier lebenden Menschen zu reflektieren, bieten sich eine Reihe von Fragen an. Sie haben die bisherigen und zukünftigen Entwicklungen in der Region im Blick.
- Welchen Wert haben die Kulturlandschaften für die Menschen vor Ort?
- Wie wurden die Veränderungen der Kulturlandschaften in den vergangenen Jahrzehnten wahrgenommen?
- Vor welchen Herausforderungen stehen die Kulturlandschaften heute, zum Beispiel im Hinblick auf den Kohleausstieg oder den Klimawandel?
- Was bedeutet uns Vielfalt?
- Wie wichtig sind heute vielfältige Kulturlandschaften für ein gutes Leben in der Lausitz?
- Welche Bedeutung haben die UNESCO-Auszeichnungen für die Kulturlandschaften in der Lausitz für die Region und die Menschen?
- Wie können wir unsere Kulturlandschaften als Erbe bewahren und gleichzeitig eine zukunftsfähige Nutzung ermöglichen?
Zum Themenfeld „Kulturlandschaft“ haben Sie nun bereits einiges gehört. Machen wir eine kurze Quiz-Pause und wiederholen wichtige Punkte.
Es geht nun weiter mit dem zweiten Themenfeld, dem Themenfeld „Geologie“. Auch dafür existiert bereits eine Leitidee. Sie lautet:
Die geologischen Schätze der Lausitz sind Zeitzeugen der Ewigkeit.
Der Fokus liegt also auf geologischen Besonderheiten, der Geschwindigkeit sowie der zeitlichen und räumlichen Dimension von Wandel. Aber auch Be- und Entschleunigung spielen eine Rolle.
Das Narrativ zum Themenfeld „Geologie“ funktioniert deshalb so: Das geologische Erbe der Lausitz bietet zahlreiche Ansatzpunkte, um sich mit der Geschwindigkeit von Veränderungsprozessen auseinanderzusetzen. Vor Millionen von Jahren bildeten sich in der Lausitz Kiese, Sande und Tone. Kohleschichten lagerten sich übereinander ab. Die Gletscher der Eiszeiten überformten über Jahrmillionen einen riesigen Landschaftsraum. Sie brachten tiefliegende Gesteinsschichten an die Oberfläche und schliffen die Deckschichten ab. Als das Eis schmolz, hinterließ es sichtbare Spuren in der Landschaft. Es schuf große Sandflächen, Urstromtäler und zahlreiche Seen sowie gute Bedingungen für den Abbau von Rohstoffen.
All das hatte die Natur in der Lausitz in einer halben Ewigkeit geschaffen. Die Menschen veränderten es im Bruchteil der Zeit grundlegend. Sie überformten die Landschaft und begannen, Bodenschätze abzubauen und auszubeuten. Es ist an der Zeit, innezuhalten und das geologische Erbe als einen für die Lausitz charakteristischen und prägenden Schatz zu betrachten. Diesen Schatz gilt es in seiner Endlichkeit nicht nur zu nutzen, sondern vor allem zu bewahren!
Der Wandel hat also sowohl eine zeitliche als auch eine räumliche Dimension. Anhand der Geologie der Lausitz lässt sich das gut reflektieren. Impulse geben folgende Fragen:
- Wie prägt die Geologie bis heute die Landschaften der Lausitz?
- Unsere Zeit ist schnelllebig. Was bedeutet es da, eine Landschaft zu erleben, die in einem ewig langen Prozess entstanden ist?
- Welche Bedeutung haben die Bodenschätze der Lausitz für die Menschen in der Vergangenheit und Gegenwart?
- Wir ändern unsere Umwelt und unser Leben heute mit einer hohen Geschwindigkeit. Was macht das mit uns und mit unserer Landschaft?
- Was bedeutet es, wenn das geologische Erbe der Natur in einem Zeitraum zerstört wird, der im Vergleich zur Erdgeschichte sehr kurz ist?
- Wie können wir die geologischen Besonderheiten der Region erhalten und verantwortungsvoll mit den Bodenschätzen umgehen?
- Was bedeutet es für unsere Zukunft, wenn wir die Bodenschätze weiterhin in so hoher Geschwindigkeit ausbeuten?
Für das Themenfeld „Geologie“ haben wir nun das Wichtigste zusammengetragen. Können Sie Fragen dazu bereits korrekt beantworten? Testen Sie Ihr Wissen!
Das nächste Themenfeld heißt „Industrie und Bergbau“. Die Leitidee greift einen zentralen Punkt dazu auf. Sie lautet:
Das schwarze Gold der Lausitz ist Fluch und Segen zugleich.
Eng verbunden ist die Leitidee also mit Stichworten wie der Industrialisierung, dem Braunkohleabbau und den positiven und negativen Folgen, die sich daraus ergeben.
Das passende Narrativ funktioniert folgendermaßen: Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erschlossen die Menschen die Braunkohlevorkommen in der Lausitz. Seit Ende der letzten Eiszeit waren das die tiefgreifendsten Veränderungen. Die Braunkohle wurde zum Motor der Industrialisierung. Die Entwicklung schuf Tausende Arbeitsplätze und brachte der Region Wohlstand. Sie prägt seitdem sowohl die wirtschaftliche Entwicklung der ganzen Region als auch die Identitäten vieler Generationen.
Der Abbau und die Verstromung der Braunkohle hatten jedoch weitere Folgen. Sie führten zu einem tiefgreifenden Landschaftswandel und vielen ökologischen sowie sozialen Problemen. Die Kulturlandschaft ist durch einen massiven menschlichen Einfluss geprägt. Rings um die Tagebaue wird beispielsweise seit Jahrzehnten der Grundwasserspiegel großräumig abgesenkt. Der Eingriff in den Wasserhaushalt der Lausitz ist massiv. Weit über 100 Dörfer wurden bisher für die Tagebaue zerstört. Viele von ihnen waren Heimat der sorbisch/wendischen Bevölkerung. Auch der Umgang mit der Bergbaufolgelandschaft gestaltet sich oft schwierig. Der Lausitzer Seenlandschaft fehlt schon jetzt das Wasser für die Flutung. Immer wieder müssen bereits rekultivierte Flächen wegen Rutschungen gesperrt werden. Der Ausstieg aus der Braunkohle ist im Gang. Es wird Zeit, dass die Menschen in der Lausitz in die weitere Entwicklung der Landschaft eingebunden werden.
Der Umgang mit dem Thema Braunkohle in der Lausitz ist jedoch herausfordernd. Einerseits trugen viele Menschen mit ihrer Arbeit in der Kohlebranche zum Wohlstand der Region bei. Andererseits ist auch ein kritisches Betrachten des Themas wichtig. Wie also kann ein zukunftsfähiger Umgang mit dem Erbe dieser Industriekultur aussehen? Mit dem Kohleausstieg der letzten Jahrzehnte kamen viele Veränderungen auf die Region zu. Die Erfahrungen führten zu neuen Kompetenzen. Von denen könnten auch andere Regionen in ihren Transformationsprozessen profitieren.
Es ist eine widersprüchliche Situation. Wichtig ist deshalb einen Reflexionsprozess in Gang zu setzen. Er muss sich mit der Rolle der Braunkohle in der Lausitz und ihrem starken Einfluss auf den Landschaftswandel befassen. Folgende Fragen wären eine erste Anregung:
- Was bedeuten der Bergbau und die Folgen des Bergbaus für uns heute in der Lausitz?
- Wie hat der Bergbau uns persönlich und unser Leben verändert?
- Wie gehen wir mit den großflächigen und räumlich umfassenden Veränderungs-prozessen in der Landschaft um, die mit dem Abbau von Bodenschätzen einhergehen?
- Was heißt es, wenn der Bergbau in der Lausitz weiter an Bedeutung verliert?
- Wie soll oder muss die Bergbaufolgelandschaft der Lausitz in Zukunft aussehen?
- Wie wollen wir uns in Zukunft an den Braunkohleabbau erinnern?
- Welche Chancen ergeben sich aus der Transformation für die Lausitz und andere Regionen?
Das Themenfeld „Industrie und Bergbau“ bietet durchaus viel Potenzial, um darüber mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Gut also, wenn Sie sich aus diesem Modul viel mitnehmen können. Prüfen Sie jetzt im Quiz, was bereits im Gedächtnis geblieben ist.
Das vierte und letzte Themenfeld widmet sich den Sorben bzw. Wenden. Die Leitidee dazu heißt:
Die Sorben/Wenden bereichern seit Generationen das Leben in der Lausitz.
Zentrale Punkte dazu sind die kulturelle Vielfalt sowie die Themen Identität, Tradition und Brauchtum. Aber auch der Umgang mit Minderheiten steht im Mittelpunkt dieses Themenfelds.
Das Narrativ zur Leitidee taucht in die Geschichte der Sorben und Wenden ein:
Ihre Sprache, Traditionen und Bräuche sind untrennbar mit der Lausitz verbunden. Durch ihre slawisch geprägte Alltagskultur beeinflussen sie die Lausitz seit Jahrhunderten. Bis heute bereichern Sorben bzw. Wenden das Leben aller Menschen in der Lausitz. Damit bauen sie ebenfalls Brücken in das Leben der osteuropäischen Nachbarländer. Mittlerweile sind sie als ethnische Minderheit in Deutschland anerkannt. Ihre Geschichte jedoch erzählt bis heute auch von Unterdrückung, Vertreibung und Anpassung. Bismarck forcierte das. Unter ihm wurde die sorbische bzw. wendische Sprache in den Schulen verboten. Auch die Zerstörung vieler Dörfer durch den Braunkohleabbau beschleunigte den Verlust sorbisch/wendischer Kultur und Identität.
Heute widmen sich viele Institutionen dem Erhalt dieses Kulturerbes. Mit dem aktuell in der Lausitz aufkommenden Rechtspopulismus drohen jedoch Probleme. Die Befürchtungen sind groß, dass sich die traurigen Kapitel der sorbisch/wendischen Geschichte in Teilen wiederholen. In der Lausitz braucht es deshalb eine kontinuierliche Debatte zum wertschätzenden Umgang mit der kulturellen Diversität der Region. Das Bewusstsein für die vielfältigen Traditionen muss gestärkt werden. Die Sorben und Wenden müssen als ethnische Minderheit sichtbarer werden.
Die Lausitz ist geprägt von schnellen sozialen, ökonomischen und kulturellen Veränderungen. In dieser Situation geben Traditionen Orientierung und stärken auch das Bewusstsein für die eigene sorbisch/wendische Identität. Die Menschen in der Lausitz müssen gemeinsam über die Zukunft der Region nachdenken. In den sorbisch/wendischen Traditionen stecken Inspiration und Impulse für solch einen Wandel. Sie haben die Lausitz nicht nur in der Vergangenheit beeinflusst. Durch vielfältige Bezüge zur Natur bieten sie Gelegenheit, die Mensch-Natur-Beziehung zu reflektieren. Das ist ein guter Ausgangspunkt, um Zukunft zu gestalten. Die sorbisch/wendische Kultur bietet darüber hinaus kulturelle Vielfalt mitten in Europa. Das ist eine Bereicherung und stärkt den Austausch und die Zusammenarbeit mit den osteuropäischen Nachbarländern.
Um in einen gemeinsamen Austausch über das Themenfeld zu kommen, bieten sich unter anderem folgende Fragen an:
- Wie hat die sorbisch/wendische Kultur das Leben in der Lausitz bisher geprägt?
- Wie bereichert die sorbisch- wendische Kultur die Identität der Region und auch die Identität der in der Lausitz lebenden Menschen?
- Was bedeuten uns die sorbisch/ wendischen Traditionen? Wie können die Traditionen im Alltag auch in Zukunft lebendig bleiben und authentisch für Gäste erlebbar gemacht werden?
- Wie kann die sorbisch/wendische Kultur zu einem enkeltauglichen Wandel der Region beitragen?
- Wie wollen wir in Zukunft hier in der Lausitz gemeinsam leben?
Auch das letzte Themenfeld „Sorben/Wenden“ haben Sie nun erfolgreich abgeschlossen. Im kurzen Quiz wiederholen wir noch einmal wichtige Fakten.